In diesem Beitrag möchte ich ein paar Gedanken teilen. Es geht um den Moment des Abschieds wenn ich wegfahre und etwas länger als sonst von Mini getrennt bin, oder er mit seinem Papa etwas länger als sonst wegfährt und ich zu Hause bleibe, wie zum Beispiel dieses Wochenende. Es kommt darin sicher nichts Neues vor, aber ich freue mich oft wenn ich auf anderen (Mama-)Blogs einen Artikel lese indem ich mich wiederfinde oder ich Parallelen feststellen kann, dass ich mir überlegt habe es gut zu finden jetzt aufzuschreiben, wie ich diesen Moment empfinde. Denn es geht sicher vielen Müttern und Vätern ähnlich.
Eigentlich geht dieser Moment schon Tage oder sogar Wochen vorher los, indem ich den Wunsch äußere ein paar Tage alleine verbringen zu wollen. Eigentlich sogar noch davor, denn bevor ich den Wunsch äußere überlege ich ja meist schon für mich alleine und schiebe die Vor- und Nachteile hinundher. Gut, dass ich bei T dafür immer ein offenes Ohr finde, da er es sogar schön findet etwas länger Zeit alleine mit Mini zu verbringen – die Bindung zwischen den Beiden ist danach wieder ganz anders – gefestigter und inniger.
Manchmal ist schon das Äußern eine kleine Überwindung. Gedanken ploppen in sekundenschnelle auf: Bin ich keine gute Mutter? Warum brauche ich so viel Zeit alleine? Ist es überhaupt gerechtfertigt schon wieder einen Wunsch zu äußern? Wäre nicht viel eher T an der Reihe? Wenn es mir wichtig genug ist gehe ich einfach über diese Gedanken hinweg, denn sonst würden diese kleinen Auszeiten wohl nie stattfinden, denn rationelle und gefühlsbedingte Gründe dagegen gibt es immer. Im anderen Fall verschiebe ich das Alleinesein-Wollen auf einen besseren Zeitpunkt.
Wenn T und ich uns dann entschieden haben und das WannWieWo festgemacht haben ist die Zeit bis dahin immer wieder von Zweifeln geprägt. In den vielen schönen Momenten frage ich mich innerlich warum diese kleine Trennung denn sein muss. T zählt mir dann aber, falls ich so sehr zweifle, dass ich mich ihm anvertraue, die vielen Vorteile auf und dann ist ganz schnell die Vorfreude zurück.
Am Tag der Trennung (es klingt viel dramatischer als es ist) sage ich morgens Mini schon was an diesem Tag sein wird. Meistens freut er sich, manchmal ist er auch traurig. Wir mussten unsere Pläne noch nie auf Grund seiner Reaktion verschieben oder absagen. Ich sage ihm ehrlich, was ich in der Zeit machen werde und dass ich mich darauf freue, dass ich es aber auch in dem Moment schon nicht mehr erwarten kann ihn wieder zu sehen weil ich ihn so sehr liebe. Ich weiß nicht wieviel er davon versteht, aber ich habe das Gefühl, dass er zumindest spürt was ich mit dem Gesagten meine und es Vertrauen zwischen uns aufbaut.
Bis zum Abschied bin ich dann meist doch nervös. Dass Mini die Pack- und Aufbruchsituationen nicht gerne mag und er schwer damit umgehen kann wissen wir mittlerweile und versuchen, dass Einer von uns den normalen Tagesablauf ganz ruhig mit ihm weitermacht und der Andere im Hintergrund alles vorbereitet. Trotzdem merke ich in den kleinen Situationen – Mini stoßt sich den Zeh am Tisch, der Duploturm fällt um, … – dass Mini den Abschied ganz klar vor Augen hat und er sehr genau weiß, dass eine Trennung von mir ansteht, denn er braucht mich dann öfter als sonst und ist weinerlicher. Wenn ich mich dem stelle und mir die Zeit zum Trösten nehme und ganz viel mit ihm kuschle überstehen wir aber auch diese Stunden gut. Ich sage zum Beispiel auch etwas wie: ‚ Ich merke, dass dich gerade etwas bedrückt und ich glaube es ist weil du mit Papa wegfährst – mir geht es genauso, ich bin auch traurig, aber gleichzeitig freue ich mich auf die Zeit alleine und ich bin sicher, dass du schöne Tage bei Oma und Opa haben wirst.‘ Dabei kuscheln wir meistens ganz innig. Früher dachte ich, dass das offene Ansprechen und das Leben des Schmerzes die Trennung nur schwieriger machen wird. Bei uns ist es aber ganz klar das Gegenteil.
Beim Anziehen und Tschüss-Sagen merke ich dann, dass wir den Abschiedsschmerz eigentlich schon in den Stunden davor überwunden haben indem wir ihn teilweise einfach offen zugelassen und auch benannt haben. Wir gehen dann fast immer freudig auseinander, so komisch das auch klingt.
Sobald allerdings die Tür zu ist, ich das Auto wegfahren sehe, ist erstmal nur Stille und Leere in mir. So sehr ich es mir gewünscht habe für mich zu sein, so schwer sind die ersten Stunden Alleinesein doch. Mittlerweisel weiß ich, dass es mir dann gut tut erstmal etwas ruhiges wie Spazierengehen zu machen, um meine Gedanken sortieren zu können und mich an die Ruhe zu gewöhnen. Mal geht es schneller, mal langsamer, aber immer stellt sich dann irgendwann eine innere Ruhe und Zufriedenheit ein die ich im Alltag leider oft vermisse. Ab diesem Moment weiß ich dann wie wichtig und gut es ist diese kleinen Auszeiten (vor allem gegen meine eigenen Zweifel) durchzusetzen, denn sie geben so viel Kraft!
Katrin
Liebe Magdalena,
ich habe deinen Blog über SLI entdeckt und dein Artikel passt gerade wie Faust auf’s Auge. Ich erkenne mich komplett darin wieder. Ab und zu fährt mein Mann mit unserem Kleinen (1 Jahr) ein ganzes Wochenende zu seinen Eltern. Im Moment nutze ich die Zeit zum Aufräumen und Ausmisten, dazu brauche ich Ruhe. Ich empfinde nach dem Abschied genau die gleiche Leere, das ersehnte Alleinsein weicht einer Traurigkeit. Bis ich dann mal anfange das zu tun was eigentlich getan werden muss brauche ich eine Weile.
Ganz liebe Grüße, Katrin.
Magdalena
Liebe Katrin, ja, erst dachte diese Abfolge der Gefühle ist irgendwie ‚komisch‘, mittlerweile erscheint es mir total logisch und auch wichtig für mich.
Ich wünsche dir immer wieder schöne, kleine Auszeiten…
Viele Grüße
Magdalena